„Wir brauchen vier Grad auf den Betonteilen, im Moment haben wir -4 Grad“, sagte der Kolonnen-Chef gestern zu uns mit dem Hinweis, dass das Abdichten bei den Temperaturen nicht möglich sei. Natürlich war dieser Satz den ganzen Abend und teilweise auch in der Nacht in unseren Ohren. Meist führen solche Nachrichten dazu, dass die Nacht kurz und unruhig wird, so war es auch letzte Nacht. Schließlich standen wir um kurz nach halb sechs auf, um dann zur Baustelle zu fahren um mit dem Thermometer zu messen, ob es irgendeine Chance geben würde, dass heute abgedichtet würde.
Kalt war es, als wir aus dem Haus gingen. Die Temperaturanzeige unseres Autos zeigte Minus-Grade an.
Gutes Gefühl? Schlechtes Gefühl auf dem Weg zur Baustelle? Auf jeden Fall ziemlich nervös. Wir parkten das Auto ein Stück weit weg und liefen dann mit unserem Hund. Es war ein klarer Morgen und da wir etwas außerhalb vom Stadt-Licht-Smog wohnen werden, konnte man die Sterne wunderbar am Himmel leuchten sehen. Unser Handy hat ein tolles Bild davon gemacht (-: Da kommt die Stimmung super rüber!
Aber das eigentliche Highlight war, dass direkt über unserer Baustelle eine Sternschnuppe zu sehen war! Wenn das mal kein gutes Omen war!
Als wir an die Baustelle kamen, war die Kellerrückseite mit einer Folie bedeckt und man konnte schon das Heizgebläse leise surren hören. Wir traten in das „Zelt“ ein und tatsächlich war es dort merklich wärmer. Mit nervöser Hand legten wir das Thermometer an die Betonplatte.
2 Grad plus! Das ließ hoffen! Mit etwas weniger Sorge fuhren wir bald danach wieder nach Hause, um dann auf die Nachricht des Bauleiters zu warten, ob der Trupp nun Abdichten würde oder nicht. Bevor dieser sich bei uns melden konnte, bekamen wir das Morgen-Update unserer lieben Nachbarin, die fragte, ob wir Christo eingeladen hätten.
Nachdem der Bauleiter noch nichts vom Trupp gehört hatte, fuhren wir selber zur Baustelle. Wieder mussten wir unter das Planenzelt klettern um dann zu sehen, dass sie es taten!!! Sie waren am Abdichten! Mit Sprühern war der Trupp zugange, die „hochflexible, schnellabbindende bitumfreie Dickbeschichtung“ aufzutragen. Was für eine Erlösung! Das war wirklich ein großer Stein, der von unserer Schulter fiel. Wir versorgten das Team mit Kaffee, Laugenzöpfen und Hefezopf und fuhren glücklich nach Hause.
Und als wir nachmittags wieder zu Baustelle kamen, waren sie gegangen… Es war ruhig auf der Baustelle, nur der Wind wehte und hob die Planen , die auf dem Keller lagen, immer wieder hoch. Eine gute Gelegenheit für uns, die Arbeiten von gestern und heute einmal genau zu inspizieren.
Die Abdichtung sieht super ordentlich aus, jetzt sind wir also fast so weit! Fehlt nur noch die Dämmung. Wir packten den Keller nochmal ordentlich mit den Planen ein, denn heute Nacht soll es regnen. Außerdem schaufelten wir noch Abwasserrinnen an verschiedenen Stellen. Wir schauten uns an, wo man den gestern gegossenen Beton sehen konnte. Das war z.B. bei den Fenstern. Hier sieht man auch schön, wie dieser Beton zwischen den zwei in der Fabrik gefertigten Teilen eingefüllt wurde.
Dann kam der große Moment: Über die Leiter wollten wir einen Blick auf die Kellerdecke bzw. unseren Boden werfen.
Mal wieder ein atemberaubender Blick. Das Wissen, dass der nun dort trocknende Beton dem ganzen Keller noch mehr Stabilität gibt, ist beruhigend und macht die Sicht gleich noch schöner. Ebenso die Tatsache, dass der Keller nun sogar abgedichtet ist.
Während wir die Folien und Planen noch zurecht zogen, bahnte sich unsere Hündin irgendwie den Weg zu uns. Eigentlich keine so tolle Idee, aber als sie dann dort lag, war das doch auch irgendwie schön…
In weniger als zwei Monaten wird dort unser Haus stehen. Das ist schon ziemlich unglaublich – ebenso wie es kaum zu fassen ist, dass der Keller nun da ist und (fast) fertig ist. Unsere zukünftigen Nachbarn sind auch alle ziemlich beeindruckt, wie schnell der Bau von statten geht.
Wir wissen gerade noch nicht, wann nun der Keller gedämmt wird. Irgendwie hoffen wir auf morgen. Sonst hoffentlich am Montag. Wir werden sehen. Für den Moment ist das nicht so wichtig, denn wir glauben, dass ein großer Teil der kritischen Arbeiten am Keller nun gemacht wurde. Beim Dämmen sollte es zwar nicht in Kübeln Wasser regnen, aber die Witterung ist nicht so kritisch wie beim Abdichten.
Von daher stoßen wir heute Abend an und holen den verpassten Schlaf der vergangenen Woche nach (-: